GRUNDLAGEN MC-ÜBERTRAGER

Die unbestrittenen klanglichen Vorzüge von Moving-Coil-Tonabnehmersystemen gegenüber Moving-Magnet-Tonabnehmern gehen einher mit einer wesentlich geringeren Ausgangsspannung der MC-Mimosen: dem Vorverstärker wird also zusätzliche Verstärkung abverlangt.

Jede aktive Verstärkerstufe, egal ob in Röhren- oder Transistortechnik, fügt dem Signal zusätzliches Rauschen zu. Je höher die Verstärkung, desto geringer das Eingangssignal im Verhältnis zum Ausgangssignal und desto mehr Rauschen. Leider wird einem hier nichts geschenkt.
Mit einem Übertrager lässt sich die Ausgangsspannung eines MC-Systems passiv verstärken, sodass es am unempfindlicheren MM-Eingang des Vorverstärkers angeschlossen werden kann. Der Vorverstärker wird entlastet.
Ein Übertrager verstärkt ein Signal grundsätzlich rauschfrei, das MC-System kann sein ganzes Potential entfalten.

Wie werden MC-Übertrager eingesetzt?

Fügen Sie einen Übertrager zwischen Plattenspieler und Vorverstärker, so können Sie Ihr MC-System an einem herkömmlichen MM-Phono-Eingang betreiben, ohne zu leise zu sein.

Welcher Übertrager passt zu meinem Setup?

Zuerst schauen wir auf die Verstärkung. Jeder MC-Tonabnehmer hat eine individuelle Ausgangsspannung, die Sie dem Datenblatt entnehmen können. Multiplizieren Sie diesen Ausgangsspannung mit der Verstärkung des gewählten Übertragers, so sollte sich der Wert zwischen 2,5 bis 7,5mV bewegen. Viel hilft nicht grundsätzlich viel. Ein Übertrager mit geringem Übersetzungsverhältnis wird immer einen Vorteil gegenüber einem mit höheren haben, da er in der Regel das Musiksignal weniger beeinflusst.
Jetzt schauen wir auf die Impedanz. Auch die geht aus dem Datenblatt als Innenwiderstand der Erregerspule hervor. Da geht die Bandbreite von 1,5 Ohm für das Ortofon SPU bis hin zu 45 Ohm für das Benz Ruby. Ist die Impedanz des Übertragers mindestens zweimal größer als die Impedanz des MC-Systems, passt das gut zusammen. Grundsätzlich können Sie jedes System an einem höherohmigen Übertrager betreiben. Ist aber das System zu hochohmig, wird der Übertrager dadurch bedämpft und verliert Dynamik. Das ist wichtig!
Übertrager arbeiten also am stressfreisten an geringer Impedanz und mit geringem Übersetzungsverhältnis. Je höher die Induktivität eines Übertragers wird, desto höhere Anforderungen stellt er an seinen Aufbau, um optimale Ergebnisse erzielen zu können. Ergo spielt für die optimale Musikreproduktion die Qualität der eingesetzten Übertrager eine ganz entscheidende Rolle.

Welches Massekonzept ist optimal?

Ein Übertrager bietet den grundsätzlichen Vorteil, ein Signal erdfrei übertragen zu können. Das bedeutet, es findet zwischen Quelle und Last eine galvanische Trennung statt. Und wo getrennt wird, kann auch keine Brummschleife durch Fehlerströme entstehen. Ergo ist das die grundsätzlich beste Lösung, weshalb in der Studiotechnik grundsätzlich Potentialtrennungen zwischen den Geräten angestrebt wird.
Da im HiFi-Bereich nicht mit symmetrischen Leitungen, sondern meist mit abgeschirmten Chinch-Leitungen verbunden wird, hat sich dort durchgesetzt, alle Massepunkte im Gerät zu verbinden. Der unsymmetrische Betrieb ist dann gegeben, wenn die Masse des Eingangs mit der Masse des Ausgangs direkt verbunden wird und das Signal alleine den Übertrager durchläuft. Auch das funktioniert in den meisten Fällen einwandfrei.
Da aber jedes Setup anders reagiert, geben wir weder der einen noch der anderen Lösung den Vorzug. Unsere Geräte mit Ground-Lift-Schalter geben Ihnen eine vielfältige Option Ihre Anlage individuell zu optimieren.

Was geht nicht?

Es ist ein weitverbreiteter Glaube, dass ein Übertrager mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:30 lauter spielt als einer mit 1:20. Doch das stimmt nur bedingt.
Richtig ist, dass MC-Systeme mit geringem Innenwiderstand am gleichen Übertrager lauter spielen als hochohmige. Und im Umkehrschluss ein größerer Innenwiderstand der MC-Spule den Übertrager mehr bedämpft. Deshalb klingen viele Systeme an hohen Übersetzungen muffig und eng. Das liegt aber nicht am Übertrager.

Und zu guter Letzt, liebe Tester …

Einspielzeit ist bei guten Übertragern ein Muss. Die Kerne müssen sich erst richtig magnetisieren, und das geht bei den geringen Signalspannungen der MC-Systeme langsam.
Bitte messen Sie auch nicht mit dem DMM oder anderem Equipment am Übertrager herum, wenn Sie gleich darauf Musik genießen wollen. Das geht nicht. Unsere nanokristallinen Kerne sind extrem sensibel und reagieren auf geringsten Gleichstrom mit Ummagnetisierung und Kernsättigung. Der Übertrager klingt nach einer solchen Prozedur grauenhaft und braucht mindestens drei Stunden Einspielzeit um das gewohnt hohe Niveau wieder zu erreichen.